Spielen - Theater spielen - ist Kommunikation und sie ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse jedes Menschen, wie unterschiedlich sie auch immer sein mögen. Menschen mit schwersten Behinderungen haben oft eine ganz eigene Art zu kommunizieren. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten gilt es zu erkennen, zu erspüren und darauf zu reagieren. Kommunikation lebt von der Interaktion. Gegenseitiges Wahrnehmen, Agieren und Reagieren machen soziales Miteinander erst möglich.
„Wir spielen hautnah“ ist im Wortsinn zu gebrauchen. Basale Kommunikation läuft oftmals auf der Ebene der Berührung, der intensiven Zuwendung und des Erlebens mit allen Sinnen ab. Ein schwerstbehinderter Mensch ist auf diese Art der Ansprache und des Ausdrucks angewiesen. Er bringt sich mit dem ganzen Körper ein und sein Gegenüber muss ihm auf der körperlichen Ebene entgegenkommen. Gute Gelegenheit dazu bietet das gemeinsame Spielen im Basalen Theater. In unserer Schule treffen sich dazu etwa 10 Schülerinnen und Schüler seit etwa 6 Jahren einmal wöchentlich. Unterstützt werden sie dabei von einem erwachsenen Begleiter, einem Ansprechpartner, einem „Übersetzer“. Stücke des Basalen Theaters geben den Kindern und Jugendlichen Gelegenheit, mittels technischer Kommunikationshilfen (Talker, Step-by-Step, BigMäck) je nach Bedürfnis und Ausdrucksfähigkeit mit der Umwelt in Kontakt zu treten. Die Schüler sind Teil einer gemeinsamen Aktion, die ohne sie so nicht stattfinden könnte. Sie sind Teil eines Ganzen und tragen durch ihre Reaktionen und Aktionen zum Gelingen des Stückes bei.Im Lauf der Jahre wurde ganz deutlich, wie viel Spaß die Kinder an den gemeinsamen Proben und Aufführungen entwickeln. Viele von ihnen können hier Stereotypien ausblenden und sind konzentriert und freudig im Spiel. Allein oder gestützt von ihrem Begleiter bedienen sie ihre Hilfsmittel. Oft zeigt sich dabei deutlich zeigt das Interesse an der Handlung, am Erleben und am Effekt (Sprache, Geräusch, Musik).
Wir lassen den Schülerinnen und Schülern größtmöglichen Freiraum für Eigenaktivitäten, unterstützen jedoch, wo Hilfe nötig ist. Hierzu muss der Erwachsene äußerst sensibel auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kindes eingehen, es mit den Gegebenheiten vertraut machen und ihm ein hohes Maß an Sicherheit schaffen. In solch einer positiven Atmosphäre ist es möglich, dass behinderte Menschen, unterstützt durch nicht behinderte, miteinander spielen und Freude daran haben.
Ein ganz besonderes Kriterium bei Aufführungen innerhalb unserer Schule ist die Einbeziehung der Zuschauer. Diese können sich aktiv am Stück beteiligen und, wenn sie möchten, mit den Schauspielern gemeinsam agieren. Hier haben wir äußerst positive Erfahrungen gemacht. Die gegenseitige Akzeptanz wird gestärkt, der gemeinsame Spaß steht im Mittelpunkt.
„Hautnah Spielen“ bedeutet, Kindern und Jugendlichen mit schwersten Behinderungen Möglichkeiten zum Erleben ihrer Umwelt zu bieten und ihnen die Kommunikation mit ihr zu erleichtern.
„Hautnah Spielen“ bedeutet, mit allen Sinnen das Leben zu lernen.